Giardiasis

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Unter Giardien versteht man eine Gattung von mikroskopischen Dünndarm-Parasiten, die zur Gruppe der tierischen Einzeller – der Protozoen gehören.

Es existiert in zwei Formen:

  • Trophozoit – im Darm
  • Dauerstadium-Zyste, infektiöses Stadium

 

Ansteckung:

Die Krankheit wird meistens durch das Trinken von verunreinigtem Wasser (Hunde die aus Wasserpfützen, Gartenteichen, Tümpeln trinken) verursacht, seltener durch Lebensmittel, die mit verunreinigtem Wasser behandelt wurden. Die Infektion kann aber auch durch Lebensmittel übertragen werden, die von Infizierten angefasst wurden. Gute Handhygiene ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden, bei Hunden darauf achten, das sich diese nicht ablecken (vor allem Analregion).

Zur Bekämpfung der Parasiten reicht eine gewöhnliche Desinfektion des Wassers mit Chlor nicht aus, durch Kochen werden sie jedoch abgetötet.

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung, ist normalerweise 7–10 Tage, kann aber auch zwischen 5 und 25 Tagen betragen. Bei vielen Übertragenen heilt die Infektion aus, ohne dass es zu Symptomen gekommen ist, einige scheiden mit dem Stuhl/Kot infektiöse Zysten aus, ohne selber Symptome zu haben, manche entwickeln Symptome.

Besonders zu Beginn der Erkrankung, im akuten Stadium, tritt häufig wässriger Durchfall auf. Es können Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall und übelriechender Stuhlgang/Kot auftreten. Andere Symptome können Müdigkeit und Gewichtsverlust sein, auch Fieber. Die Symptome dauern in der Regel 2–4 Wochen.

Bei einem intaktem Immunsystem können Menschen und Tiere gesunden, auch ohne Behandlung. Bei geschwächtem Immunsystem kann die Erkrankung in die chronische Form über gehen. Außer den bereits genannten Verdauungsbeschwerden kann eine Malabsorption sowie Beschwerden und Reizungen von Augen, Haut, Gelenken und Harnwegen dazu kommen.

Ein Nachweis von Giardien erfolgt über Stuhl/Kotproben.

Die Behandlung erfolgt u. a. mit Metronidazol beim Mensch und Haustier.


Bei einem starken Giardienbefall mag zwar die „chemische Keule“ eine schnelle kurzfristiges Abklingen der Beschwerden bewirken, ganzheitlich gesehen führt diese Behandlung zu einer weiteren Schwächung des Immunsystems und der Entgiftungsorgane.


Das infektiöse Stadium ist die Zyste. Sie wird oral aufgenommen und übersteht aufgrund ihrer relativ widerstandsfähigen Zystenwand die Magenpassage. Im proximalen Dünndarm exzystiert die Zyste und entlässt zwei Trophozoiten.

Da das Mikrovilli-Epithel im Dünndarm etwa alle 72 h erneuert wird, wechseln die Trophozoiten häufig ihre Stelle. Die Anheftung wird von Mikrotubuli und kontraktilen Proteinen gesteuert, wobei auch die Interaktion von Lektinen mit oberflächengebundenen Zuckern eine Rolle spielt. Durch die Anheftung der Trophozoiten in den Mikrovillisaum der Darmzellen zur Reizung der Zelloberfläche und Störungen der Nährstoffaufnahme im Darm. Dabei kommt es nicht zu einer direkten mechanischen Schädigung des Darmepithels, sondern zu komplexen Reaktionen.

Die Aktivierung von CD8+-T-Lymphozyten führt zu einer Verkürzung der Mikrovilli. Darüber hinaus kommt es zur Verminderung der Aktivität der Zweifachzucker** abbauenden Enzyme, zu einer Hyperplasie der Darmkrypten, einer verstärkten Sekretion von Chlorid-Ionen, zu einer Erhöhung der Durchlässigkeit der Darmwand durch Aufbrechen der Zellkontakte, zu einer Steigerung des Zelluntergangs und zu einer Schädigung der Darmzellen durch eiweißspaltende Enzyme und Lektine* (Proteine die u. a. in Pflanzen vorkommen, genauer gesagt sind es die Abwehrstoffe der Pflanzen gegen Fressfeinde.)

** Beispiele Vorkommen in: Cellulose, Milchzucker, Glykogen (in Leber), Malzzucker, Rohr-Rübenzucker, Bienenhonig, Pflanzenfarbstoffe im Zellsaft, Hülsenfrüchte, Stärke.

*Lektine Vorkommen in: Hülsenfrüchten, Nachtschattengewächsen (Kartoffeln), Mais, Milch und Fleisch von Tieren die mit Mais gefüttert werden, Gurken, Zucchini.

Giardien ernähren sich vom Schleim der Dünndarmschleimhaut und vom Darminhalt des Wirtes. Die aufgenommenen Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen gespeichert und anaerob abgebaut. Ein weiterer Stoffwechselweg ist z. B. die Buttersäuregärung (Glykoloyse von Zucker zu Pyruvat). Bei Giardien spielt außerdem der Aminosäure-Metabolismus eine wesentliche Rolle in der Energie-Gewinnung (Arginin-Dihydrolase-Stoffwechselweg).

Bei Durchführung einer Giardienbehandlung empfiehlt sich eine Diät die arm an Zweifachzucker und Lektinen ist, siehe ** und * , sowie meiden von besonders Argininreichen Lebensmitteln wie: Gelatine, Soja, Kürbiskerne, Erdnüsse, Mandeln, Pinienkerne, Haselnüsse, Pferdefleisch, Rehfleisch.

Zur naturheilkundlichen Unterstützung können Sie Huminsäuren z. B. Anibio Moortrunk und Kuren mit Kräuterpräparaten z. B. Anibio Wurmalin verabreichen.

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