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Laut einer aktuellen Untersuchung der Universität Zürich von Rohfutter-Proben, sogenannten „Barf“-Menus, wurden in jeder zweiten Probe multiresistente Bakterien gefunden. Die resistenten Bakterien im Rohfutter können sich auf die Heimtiere übertragen – und damit auch auf den Menschen.

So eine Aussage erzeugt Angst beim Verbraucher! Aus meiner Sicht ist das eine einseitige Information ohne die Hintergründe zu erklären. Leider ist das Thema sehr komplex und für medizinische Laien schwer zu verstehen. Das Thema „multiresistente Keime“ haben vielleicht schon viele von Ihnen im Zusammenhang mit Meldungen von resistenten Keimen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelesen. Eine Information zu diesem sehr komplexen Thema finden Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung:

externer Link zu Bfr.-Bund.de

 

Vor ca. 25 Jahren hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Apotheker. Dieser berichtete das der Umsatz an Antibiotika steigend ist, immer mehr Menschen nehmen auch bei geringen Beschwerden Antiobiotika ein. Er meinte darüber könne man geteilter Meinung sein, vor allem was die „Zerstörung“ der Darmflora betrifft, es gäbe ein weiteres Problem das wahrscheinlich erst in den nächsten 20 Jahren „aktuell“ wird, nämlich die Resistenzen die sich dadurch entwickelt. Er war der Meinung das die Ausscheidungen der Menschen die Antibiotika einnehmen, als „Sondermüll“ zu betrachten sind und NICHT in die Toilette gehören, denn von da aus geht es in die öffentliche Kanalisation und zur Kläranlage. Er meinte das in den Kläranlagen die Rückstände nicht oder nur unvollständig entfernt würden und im Trinkwasser wieder zu ALLEN Menschen zurück kommen. Er meinte somit nimmt dann Jedermann Antibiotika zu sich und deshalb bilden sich langfristig Resistenzen, die ein riesen Problem werden können.

Tiernahrung-Bergmann

Dieses Bild beschreibt treffend das Thema!

Beitragsbild von Thomas Malyska bei Pixabay CC0 bis 31.12.18

Logisch und nachvollziehbar und das betrifft nicht nur Menschen sondern auch Tiere. In Massentierhaltungen werden Antiobiotika eingesetzt, die Ausscheidungen dieser Tiere gelangen über die Gülle auf die Felder und wir essen dann das Gemüse und Getreide. Vom Feld selber wird wahrscheinlich ein großer Teil auch ins Grundwasser gelangen usw. usw. Für mich war damals dieser Gedanke erschreckend und nun ist es so weit!

Hier ein Zitat aus dem Bericht vom Umweltbundesamt, den ganzen Artikel finden Sie im unten genannten Link:

Bereits geringe Konzentrationen von Antibiotikarückständen in der Umwelt reichen aus, um antibiotikaresistenten Bakterien einen Selektionsvorteil gegenüber nicht resistenten Bakterien zu verschaffen (Selektionsdruck). Die Selektion kann begünstigt werden durch weitere Umwelt-schadstoffe wie z. B. wie Biozide, Schwermetalle (Zink, Kupfer) und Antibiotikamischungen. Liegen Antibiotikaresistenzgene und Resistenzgene gegenüber z. B. Schwermetallen oder Bioziden zusammen in einem Bakterium vor, genügt schon ein Schwermetall oder Biozidwirkstoff, damit alle Gene in der Umwelt bestehen bleiben und sich verbreiten. Dieses Phänomen wird als Ko-Selektion von Resistenzgenen bezeichnet. In nährstoffreichen Abwässern, Klärschlämmen und Gülle ist die bakterielle Besiedlungsdichte oft sehr hoch. Durch diese hohe Zelldichte kann die Übertragung von genetischem Material zwischen den Bakterien, d. h. der horizontale Gentransfer, zusätzlich gefördert werden. Treffen all diese Faktoren an den Eintragspfaden von Antibiotika zeitgleich auf, fördert dies die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien in der Umwelt“.

externer Link zu Umweltbundesamt

 

Benutzen Sie Kotbeutel?

Verantwortungsbewußte Hundebesitzer haben schon immer das „Häufchen“ ihres Hundes aufgesammelt und in eine Tüte gegeben, die Tüte im Müll entsorgt, wo diese dann in der Müllverbrennungsanlage landet und somit nicht mehr in den Kreislauf der Natur gelangt. Vor allem der Kot von Hunden die Antibiotika nehmen sollte so entsorgt werden und nicht in sogenannten „Bio-Kot-Tüten“ die z. B. kompostierbar sind oder in der Natur liegen gelassen werden.

Meine Meinung:

Information statt Panikmache, wenn Sie sich zu BARF entschieden haben, es typgerecht zu Ihrem Hund passt, brauchen Sie nicht mit Schutzanzug, Mundschutz und Gummihandschuhen in der Küche stehen! Die „übliche“ Hygiene wie Händewaschen, Säubern von Arbeitsplatz und Futterschüsseln ist meiner Meinung nach ausreichend!

 

Beitragsbild von ADD bei Pixabay CC0 bis 31.12.18